Charles Heidsieck Champagne

 

Heute besitzen nur fünf internationale Champagnerhäuser Crayères – eine Reihe von Kreidekellern aus dem 3. Jahrhundert. Es sind wahre unterirdische Kathedralen. Einer von ihnen ist das Champagnerhaus Charles Heidsieck, das seinen 150. Jahrestag der Akquisition seiner Crayères feiert. Eine Gelegenheit, in die Geschichte des Champagnerhauses einzutauchen und mit CEO Stephen Leroux über die Anforderungen der heutigen Champagnerkultur zu sprechen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Tief in den Crayères sind die Konditionen für die Herstellung von Champagner nahezu ideal. Kein Licht, kein Lärm, eine stabile Temperatur (zehn Grad) und eine Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent scheinen optimal für die Alterung der Champagner zu sein.

Das wusste bereits Charles Camille Heidsieck nur zu gut und war 1867 der zweite Händler, der solche Kellereien erwarb. Heidsieck gründete seine eigene Firma im Alter von 29 Jahren und reiste in die USA, wo er das sprudelnde alkoholische Getränk popularisierte und sich den Spitznamen Champagne Charlie verdiente.

Sein Leben gleicht einer Achterbahnfahrt: Zeiten des finanziellen Ruins, Vorwürfe ein Spion zu sein, Gefängnisstrafe und ein unerwartetes Erbe. Als er 1893 starb, war Charles Heidsieck der weltweit führende Champagner Produzent.

Dies manifestierte sich ebenfalls in Deutschland bis in die neunziger Jahre. Vor 25 Jahren verkaufte Charles Heidsieck eine halbe Million Flaschen in Deutschland. Danach ging es aus vielen Gründen etwas abwärts : Die Konsistenz des Angebots, das Öffnen der Angebotsstringenz. Doch es war zugleich auch eine Möglichkeit, die Lager zu füllen und damit ein Asset zu erwerben, dass heute ein Alleinstellungsmerkmal ist.

Heute, unter neuen Besitzern (französische Luxusgüterfirma EPI), die das Haus 2011 kaufte, will Stephen Leroux Charles Heidsieck wieder zurück ins Rampenlicht führen. In der Tat arbeitet Leroux mit einer durchaus erfolgsversprechenden Strategie, einer Kombination aus einer klassisch-kommerziellen Arbeit und der Betonung produktspezifischer Stärken und Differenzierungen. Weniger “blink-blink” Maßnahmen – eher eine weinorientierte Vermarktung wie zum Beispiel vertikale Verkostungen, Winzer-Abendessen etc.

„I am aware that will take us at 20 to 25 years of hard work to be onto everbody´s mind” Stephen Leroux CEO of Charles Heidsieck 

Ein sorgfältig ausgewähltes Vertriebsnetz soll der Schlüssel sein, um Charles dorthin zu bringen, wo er hingehöre, so Leroux. Gastronomie und Weinhändler sind eine effiziente Möglichkeit, auf lange Sicht zu überzeugen. “Wir werden alles mögliche tun, um in Zukunft nicht wieder in die Falle von Massenverkäufen zu tappen”, so Leroux.

Und nicht zuletzt ist der letzte Schlüssel für den Erfolg die Differenzierung im Produkt selbst: Textur, Geschmack und Komplexität. Die Entscheidung, mehr Reserve-Wein-Anteile von 40 Prozent in die Cuvéé zu integrieren, während im Durchschnitt 15 -20 Prozent von Wettbewerbern verwendet werden, und ein älteres Angebot von 10 Jahre alten Reserve-Weine, soll den Champagner in seinem Stil unnachahmlich machen. Leroux fügt hinzu: “Das ist in der Champagne völlig einzigartig. Niemand kann das tun. Wenn man damit beginnen will, braucht man 20 Jahre Investitionsvorlauf.“

„We need to observe the patterns of our clients“ Stephen Leroux CEO of Charles Heidsieck 

Auch Nachhaltigkeit ist für Stephen Leroux in Zukunft ein Thema. Und es spielt eine sehr wichtige Rolle. Auch wenn es keine allgemeine Biozertifizierung gibt, besitzt Charles Heidsieck das höchste Nachhaltigkeitszertifikat. Weintrauben werden von biologischen, biodynamischen und konventionellen Winzern gekauft, während die eigenen Weinberge es der Marke ermöglichen, etwa 15% der Gesamtproduktion zu decken.

Vielleicht erfährt die Legende von Champagne Charly zukünftig ihre Fortsetzung…

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© All photos Weinkrake